Vortrag von Museum und Geschichtsverein

Mittwochsclub vermittelt "Neues im Kanal"
Von Redaktion [19.02.2017, 13.08 Uhr]

Bei Kanalbauarbeiten in der Mariengartenstraße wurden über 50 römische Brandgräber der mittleren Kaiserzeit freigelegt, die einen aufschlussreichen Einblick in die Welt der römischen Bestattungssitten des 2. Jahrhunderts vermitteln und somit ein archäologisches Fenster in die Zeit des römischen Iuliacum öffnen. Beim Mittwochsclub von Jülicher Geschichtsverein und Museum Zitadelle Jülich erzählen in der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich am 22. Februar ab 19.30 Uhr die Archäologen Benjamin Gnade und Oliver Ungerath über „Neues im Kanal – römische Gräber in der Jülicher Mariengartenstraße“.

Zunächst geht es aber um "Altes", nämlich die Entwicklung des römischen vicus Iuliacum, seine Lage an der Rur, die bisher bekannte Ausdehnung des vicus im 2./3. Jahrhundert sowie seine spätere Entwicklung zum befestigten Kastell, ehe Benjamin Gnade die eigentlichen Ergebnisse der Ausgrabung in der Mariengartenstraße vorstellt.

Zunächst wird allgemein die für das 2. Jahrhundert typische Bestattungsform der Brandgräber erläutert. Anschließend werden die im Zuge der Grabung aufgedeckten Gräber mit ihren Besonderheiten vorgestellt.

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Blick in die Mariengartenstraße während der archäologischen Untersuchung der römischen Brandgräber. Foto: Bernhard Dautzenberg

Blick in die Mariengartenstraße während der archäologischen Untersuchung der römischen Brandgräber. Foto: Bernhard Dautzenberg

Anhand der geborgenen Funde aus den Gräbern lassen sich mögliche Rückschlüsse auf die soziale Stellung der hier beigesetzten Personen ziehen. So fanden sich neben schlecht erhaltenen, einfachen Brandgräbern auch gut erhaltene und reich ausgestattete Gräber, in denen der Leichenbrand – die sterblichen Überreste des hier Bestatteten – entweder in Urnengefäßen oder aber in nicht mehr erhaltenen organischen Behältnissen aus Holz oder Leder/Stoff beigesetzt wurde. Bei einem besonders gut erhaltenen Grab fanden sich in einer separat ausgehobenen Beigabennische mehrere vollständig erhaltene Gefäße, die auf eine herausgehobene Stellung der hier beigesetzten Person hindeuten.

So ergeben bekannte Altfunde und die neuen Ausgrabungen Erkenntnisse über den einst außerhalb der Mauern gelegenen Bestattungsbezirk. Die Verteilung und Ausstattung der Gräber lässt dabei möglicherweise auf eine zeitliche Abfolge innerhalb des Gräberfeldes schließen.

Für alle Interessierten ist der Eintritt zum Vortrag frei.


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