Visionen für die nachschulische Nutzung

Drei unter ein Realschul-Dach
Von Dorothée Schenk [26.05.2013, 09.14 Uhr]

Die Büroräume der Schule sollen künftig als Büros für Museum, VHS und Archiv genutzt werden.

Die Büroräume der Schule sollen künftig als Büros für Museum, VHS und Archiv genutzt werden.

Wie könnte der Bau „Realschule“ genutzt werden, wenn nach den Sommerferien 2014 die Schüler und das Kollegium ins Schulzentrum Linnicher Straße umziehen. Nach einem Verwaltungsvorschlag könnten in die freiwerdenden Räume gleich drei JülicherInstitutionen einziehen: Museum, Stadtarchiv und Volkshochschule (VHS). Dieser Vorschlag wurde im jüngsten Planungs-, Umwelt-, Bauausschuss vorgestellt.

Derzeit sind die Einrichtungen auf verschieden Bauten verteilt: Das Archiv verteilt sich auf vier Gebäude, wovon eines die Musikschule ist, die auch im Schulzentrum Linnicher Straße untergebracht wird. Die VHS belegt derzeit die Räume der vormaligen Schirmerschule an der Düsseldorfer Straße. Anliegen der Stadtverwaltung ist es, alle Institutionen zusammen zu ziehen, so dass die Musikschule und die alte Schirmerschule leer stehen. Das Museum hat im Kulturhaus keine Expansionsmöglichkeiten.

Nach Verwaltungsvorschlag soll die Musikschule an der Schirmerschule dann abgerissen werden, da der Erhalt eine Millionen Euro kosten würde. Abriss und Erlös des Grundstückverkaufs würden laut Martin Schulz, erster Beigeordneter, auf ein Nullsummenspiel herauslaufen. Bekanntermaßen gibt es seit geraumer Zeit Pläne die Düsseldorfer Straße durch eine attraktive Wohnbebauung aufzuwerten. So dass es auch für das leerstehende Schirmerschul-Gebäude bereits Pläne gibt.

Die Realschule ist laut Verwaltungsbericht in gutem Zustand. Der Brandschutz sogar nach Martin Schulz „hervorragend“.

In den vergangenen Wochen hätten bereits verschiedene Termine mit den Instituten stattgefunden, um die grundsätzliche Möglichkeit eines Umzuges zu diskutieren. Auf dieser Grundlage ist eine erste Raumaufteilung in der Realschule erstellt worden. „Dieser Entwurf stellt noch kein festgelegtes Raumkonzept dar“, heißt es in der Vorlage. Kurzfristig sollen jetzt mit den Instituten Ortstermine vereinbart werden. In weiteren Schritten müssen dann die Kosten für die Herrichtung der Räume ermittelt werden.

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Was passiert mir dem Realschul-Gebäude, wenn Schüler und Lehrer 2014 an die Linnicher Straße "umziehen"?

Was passiert mir dem Realschul-Gebäude, wenn Schüler und Lehrer 2014 an die Linnicher Straße "umziehen"?

Das Archiv beansprucht derzeit 480 Quadratmeter zuzüglich 90 Quadratmetern Büroflächen. Der Bedarf wächst, wie Wolfgang Gunia, CDU, erklärte. „Das Archiv ist unser Sorgenkind.“ Dieser Meinung schloss sich Winfried Cremerius, FDP, an, der sich selbst als ehrenamtlicher Archivmitarbeiter bezeichnete. Er erinnerte, dass anders als das Museum das Archiv eine Pflichtaufgabe der Stadt sei. Zu berücksichtigen ist, dass das Archiv Stellflächen für besonders schwere Regale benötigt, die in den Kellerräumen der Realschule zur Verfügung stünden.

Nach der Präsentation der Verwaltung entbrannte eine durchaus hitzige Diskussion, da Matthias Hoven, Jül, sein Befremden über den Sinneswandel der Verwaltung äußerte. Vor nicht allzu langer Zeit hätte sie das Gebäude für keineswegs in gutem Zustand befunden, es sei sogar über einen Abriss und eine Veräußerung des kompletten Gebäudes gesprochen worden. Dies sei schließlich auch ein Grund für die Umsiedlung der Realschule gewesen.

Dem widersprach Ausschussvorsitzender Erich Gussen, der betonten, die Jül wäre ohnehin immer gegen den Umzug der Realschule gewesen, solle sich aber doch nun bitte an den mehrheitlichen Beschluss halten. Ebenso ausdrücklich erklärte Beigeordneter Schulz, dass es keineswegs um das gesamte Realschul-Areal gegangen wäre, sondern lediglich um die Freiflächen – das Gelände der abgerissenen Turnhalle und den Sportplatz. Im übrigen sei dieses Gelände von 9600 Quadratmeter weiterhin für eine Vermarktung in den Überlegungen.

Jürgen Laufs, Grüne, erklärte: „Wir haben den Verwaltungsvorschlag als Diskussionspapier gesehen.“ Auch Vorsitzender Gussen stellte klar, dass man nicht der Verwaltung ständig untätigkeit vorwerfen könne und dann keine Diskussion zuließe. Es sei ein erster Einstieg in das Thema.


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