Neues aus dem Forschungszentrum
Jülich: Nicht nur unter "Blaulicht" nutzbar
Von Redaktion [27.02.2017, 07.52 Uhr]
Fluoreszierende Proteine in neuen Farben
Forschern aus Jülich und Düsseldorf ist ein wichtiger Schritt dahin gelungen, sogenannte LOV-Proteine in Zukunft noch besser für biotechnologische Anwendungen nutzbar zu machen. In Pflanzen- und Bakterienzellen regulieren diese leuchtenden Eiweißmoleküle viele vom Licht abhängige Prozesse. Sie haben aber auch günstige Eigenschaften für unterschiedliche lichtbasierte Anwendungen. So können sie unter anderem als neue Klasse von Markierungsmolekülen dienen, um zelluläre Prozesse mithilfe der Fluoreszenzmikroskopie zu analysieren. Seit einigen Jahren arbeiten Forscher daher gezielt darauf hin, LOV-Proteine für Anwendung wie diese zu optimieren.
Bisher gab es dabei eine wichtige Einschränkung: Alle bekannten LOV-Proteine reagierten nur auf eine Lichtfarbe – Blaulicht. Der Grund dafür liegt in der molekularen Struktur. Die Proteine kommen in der Natur stets fest verbunden mit einem bestimmten lichtempfindlichen Element vor, das Licht absorbiert und als Fluoreszenz-Licht wieder abstrahlt. Diese sogenannten „Chromophore“ reagieren bei ihnen nur auf einen relativ engen Bereich des Lichtwellenspektrums.
Ein Forscherteam unter Leitung von Jülicher Strukturbiologen hat jetzt eine Möglichkeit entdeckt, wie andere Farbvarianten hergestellt werden können. Sie konnten erstmals zeigen, dass eine LOV-Variante aus einem Bodenbakterium auch ohne das Blaulicht-sensitive Molekül stabil ist. Anschließend stellten sie gezielt eine Form des Proteins her, die sich mit verschiedenen anderen natürlichen und künstlich veränderten Chromophor-Molekülen kombinieren lässt, die auf andere Bereiche des Lichtspektrums reagieren. Das breitere Farbspektrum könnte es nun ermöglichen, mit unterschiedlichen LOV-Varianten gleichzeitig verschiedene Bestandteile und Prozesse in Zellen unter dem Fluoreszenzmikroskop zu analysieren.
Das Projekt wurde durch das Förderprogramm „Optosys“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
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